Seak, in Breakbeat Magazine 2001
Das Rheinland zˆ§hlt ohne Zweifel zu den Hotspots der europˆ§ischen
Graffiti-Szene. Hier ist auch die Home Base der bekannten CNS Crew
(www.cnskillz.com), zu der einige der genialsten Sprˆºher zˆ§hlen, wie
ATEONE, NECK, MORITZ, MERIC, EFAS, die franzˆsischen Kˆºnstler SCIEN
& Miss KLOR und last but not least SEAK. Gerade SEAK konnte sich mit
seinem markanten Style in den letzten Jahren einen Namen machen. Fˆºr
das Auge des Betrachters erinnern seine Bilder an organische Maschinen,
lebendige Raumschiffe oder cyber Organismen, wobei der Kˆºnstler eine
ganz eigene Sicht seines Styles hat. Nach seiner Aussage ist dieser
"Future-Style" Produkt einer Entwicklung, die sich intensiv mit dem
Grundelement des Graffiti auseinandersetzt, dem lebendigen Wesen und
realen Sein der Buchstaben. Doch beginnen wir zunˆ§chst ganz von vorne..
Breakbeat: Erzˆ§hl uns etwas ˆºber deine History und wie Du zum Sprˆºhen
gekommen bist.
SEAK: Den ersten Kontakt zu Graffiti hatte ich durch ein Bild von
"King Pin". Damals war ich ungefˆ§hr zehn Jahre alt und ich sah an
einer Wand eine Spinne gesprˆºht und einige Zeit spˆ§ter tauchte ein
zweites Graffiti mit einem Roboter und einem Schriftzug auf und ich
war total fasziniert. Ich fand es einfach toll, dass jemand einfach
so Bilder an die Wand malte. Spˆ§ter in der Schule bekam ich verschiedene
Graffiti-Bˆºcher in die Hand, und ich begann eigene Skizzen anzufertigen.
`92 lernte ich auf der Berufsschule einen aktiven Old Schooler aus
Kˆln-Porz kennen und begann durch ihn das erste Mal auf Wˆ§nde zu sprˆºhen.
Zu erst illegal und spˆ§ter, so um ¬¥94, fing ich auch an, legal zu
sprˆºhen. In dieser Zeit kam ich ˆºbrigens zum meinem heutigen Namen
Seak. Eigentlich hat der Name Seak keine tiefer Bedeutung, mit gefiel
einfach die Buchstabenkombination und wie man sie grafisch umsetzen
kann. Nach meinem" Sprung ins kalte Wasser" kann ich mittlerweile
als freischaffender Kˆºnstlers von meinen Arbeiten leben. Neben den
freien sowie den Auftragsarbeiten, werden Leinwˆ§nde fˆºr mich zu einem
immer wichtigeren Medium.
Breakbeat: Thema Ausstellungen?
Seak: Gewinnt auch immer mehr an Bedeutung. Dieses Jahr hatte ich
unter anderem die Mˆglichkeit meine Leinwˆ§nde bei "Urban Dicipline"
im Rahmen der Hamburger HipHop MaximumTage zu zeigen, und bei "Z-2000"
in der Akademie der Kˆºnste in Berlin
Breakbeat: Welche Sprˆºher haben Dich in der Vergangenheit beeinflusst?
SEAK: Mich haben verschiedene Writer mit ihren unterschiedlichen Stilen
beeinflusst und inspiriert. Zum einen CAN 2, Bates, WOW 123, DARE,
die mehr einen klassischen Oldschool Style (Boogie-Down) vertreten,
zum anderen Jase, Delta und DAIM mit ihren 3D effekten. In den ersten
zwei Jahren, in denen ich legal gesprˆºht habe, habe ich nur 3D Styles
gemacht und bin dann zum Boggie-Down Style gewechselt, um meinen Buchstaben
mehr "schliff" zuverpassen. Nach zwei Jahren des "zweigleisig fahrens"
habe ich dann bei einer gemeinsamen Wand mit Vince(abc), Steve und
Peso(tpm) in Mˆºnchen die Boogie Down Sachen fˆºr mich zum Abschluss
gebracht. Danach wandte ich mich wieder dem 3-dimensionalen Stil zu,
wobei ich jetzt viel freier malte. Das war fˆºr mich kˆºnstlerisch der
Durchbruch. Jetzt konnte ich meinen eigenen individuellen Style entwickeln,
und ich fing an, viel phantasievoller zu malen. Zu Beginn bin ich
auf viel Widerstand gestossen, da am Anfang meine Bilder noch etwas
unbeholfen waren, doch ich spˆºrte, dass es richtig war, diesen Weg
zu gehen. Heute sehe ich, das ich ohne diese Schritt nicht dort wˆ§re,
wo ich heute bin.
Breakbeat: Wie wˆºrdest Du deinen Style beschreiben?
Seak: Nun ja, es ist nicht einfach, seinen eigenen Style zu beschreiben.
Es gibt Leute, die sagen, er erinnert sie an organische Raumschiffe,
wobei ich eigentlich nicht bewusst in die Future Raumschiff-Ecke mˆchte.
Aber ich denke, dass passiert vielleicht von ganz alleine. Ich fahr
besonders auf abstrahierte Formen ab und zerstˆºckeln dabei die Buchstaben.
Dazu kommt natˆºrlich der 3D Einfluss und ich lege Wert auf Lichteffekte.
Wobei ich zu den Lichteffekten sagen muss, das ich da sehr von den
alten AMIGA-Intros inspiriert bin. Ich vereine diese Elemente und
wahrscheinlich erinnert das Ergebnis an Raumschiffe, wobei es im Grunde
immer noch Buchstaben sind. In den letzten Jahren bin immer mehr ins
Detail gegangen und habe die Buchstaben aufgeschlˆºsselt und in ihren
Elemente zerlegt. Eigentlich bin ich immer davon ausgegangen, dass
auch andere die Buchstaben erkennen kˆnnen, doch scheinbar ist mein
Style so abstrakt geworden, dass ich mich unbeabsichtigt von den Buchstaben
entfernt habe. Auf meinen Skizzen achte ich allerdings immer auf die
Buchstaben, aber beim Sprˆºhen komme ich so in Fahrt, dass sie manchmal
durch die verwendeten Farben und Effekte in den Hintergrund gedrˆ§ngt
werden. Ich habe mir aber vorgenommen, in Zukunft drauf zu achten,
dass die Buchstaben wieder mehr im Vordergrund stehen.
Breakbeat: Worauf legst Du besonders wert, wenn Du Buchstaben malst?
SEAK: Wichtig ist fˆºr mich, dass die Buchstaben nicht "schwach" sind
und sich "wehren" kˆnnen. Um es anders zu sagen, sie mˆºssen sich gegen
andere Styles durchsetzen, besonders wenn er im direkten Vergleich
daneben steht. Sie mˆºssen in sich geschlossen und kompakt sein und
einfach funktionieren. Das ist eine Sache, die ich nur sehr schwer
beschreiben kann. Es ist einfach ein Gefˆºhl, das beim Malen entsteht.
Mit der Zeit bin ich dann immer mehr in diesen "Maschinen-Style" reingekommen.
Allerdings muss man aufpassen, dass man sich auf Dauer nicht zulange
immer wieder selber kopiert, sonst entwickelt man sich letztendlich
nicht weiter. Im globalen Kontext hat so ein "Logo Style" natˆºrlich
eine hohen Wiedererkennungwert, aber persˆnlich kann das leicht zur
Falle werden. Im Moment bin ich dabei, mir Gedanken ˆºber einen neuen
Style zu machen, ich habe das Gefˆºhl, mich kˆºnstlerisch ein bisschen
festgefahren zu haben. Klar, das was ich jetzt mache, hat mich als
Sprˆºher bekannt gemacht, und es ist mir wichtig meinen Style zur Perfektion
zu bringen, aber im Endeffekt muss man doch immer wieder etwas Neues
machen. Wobei ich schon seit einiger Zeit Skizzen mache, die sich
von dem, was ich jetzt mache, unterscheiden, aber ich bin es einfach
nicht gewohnt, und deshalb komme ich immer wieder auf meinen "alten"
Style" zurˆºck.
Breakbeat: Kannst Du das Gefˆºhl beschreiben, das Du beim Sprˆºhen
hast?
SEAK:Das ist nicht so einfach zu beschreiben. Fˆºr mich ist es eine
Art "Hass-Liebe" und es ist das Streben nach dem perfekten Bild. Zum
einen liebe ich das Malen, weil es mir die Mˆglichkeit gibt, mich
auszudrˆºcken, zum anderen ist da eben immer der Drang, mich selbst
zu burnen. Wenn das passiert, ist es das Grˆsste, aber meistens ist
es eben doch ein Gefˆºhl der Unzufriedenheit da, wenn es nicht geklappt
hat. Es ist die immer wˆ§hrende Suche nach dem perfekten Bild und dem
damit verbundenen Glˆºcksgefˆºhl. Das passiert im Jahr vielleicht drei
oder vier mal. Die besten Bilder entstehen ˆºbrigens vˆllig ungeplant.
So habe ich zum Beispiel meine fˆºr mich beste Leinwand auf einer Party
gemalt, wˆ§hrend ich mein Kˆlsch getrunken habe und mich mit diversen
Freunden und Kollegen unterhalten habe.
Breakbeat: In welchen Crews bist du?
Seak: cnskillz, evils sons (daim, wow, tasek, davis, cario....uvm),
gbf(Bomber, Kent, codeak, dream, Shark, Mate.....uvm),
Sinstars/UK (Skok1,Kilo,Skore,scratch perverts,daryl ...uvm)
Breakbeat: Deine Crew "CNS" (Checking Nu Skillz) ist unter www.cnskillz.com
im Netz. Was bekommt man dort zu sehen?
SEAK: Auf der Seite bekommt man jede Menge Bilder der Crew zu sehen,
dazu Beats von ATE One und es gibt Merchandaise in Form von T-Shirts,
die NECK gestaltet hat. Natˆºrlich kann man auch Mixtapes von ATE ONE
ordern und wie bei jeder ordentlichen Web-Site gibt es ein Gˆ§stebuch,
Dates und Links. Am besten direkt mal selber auschecken! |
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