Ein eigenes RPM-Paket zusammenzustellen ist recht einfach, insbesondere wenn man die Software, die man in ein Paket zusammenpacken möchte, dazu bringen kann, ohne Eingriff eines Nutzers automatisch zu kompilieren.
Der grundlegende Ablauf beim Erstellen eines RPM-Paketes ist wie folgt:
/etc/rpmrc
für das System konfiguriert ist.Standardmäßig erzeugt der RPM sowohl Quell- als auch Binärcode.
Im Moment wird die Konfiguration des RPM ausschließlich über die Datei
/etc/rpmrc
erledigt. Eine Beispieldatei könnte so aussehen:
require_vendor: 1
distribution: Marke Eigenbau!
require_distribution: 1
topdir: /usr/src/meins
vendor: Mickiesoft
packager: Mickeysoft Packaging Account <packages@mickiesoft.com>
optflags: i386 -O2 -m486 -fno-strength-reduce
optflags: alpha -O2
optflags: sparc -O2
signature: pgp
pgp_name: Mickeysoft Packaging Account
pgp_path: /home/packages/.pgp
tmppath: /usr/tmp
Die Zeile require_vendor
veranlaßt RPM dazu, eine Vendorzeile zu
verlangen. Diese kann dann sowohl in /etc/rpmrc
als auch im Header
der Spec-Datei selbst festgelegt werden. Um dieses Feature abzuschalten,
wird es auf 0
gesetzt. Gleiches gilt für die Zeilen
require_distribution
und require_group
.
Die nächste Zeile ist die distribution
Zeile. Diese kann entweder
hier oder erst später im Header der Spec-Datei definiert werden. Wenn man
das Archiv für eine bestimmte Distribution zusammenstellt, ist es sinnvoll,
die Zeile entsprechend anzugeben, es ist jedoch nicht unbedingt
erforderlich. Die vendor
Zeile ist ähnlich, kann jedoch alles
mögliche enthalten (z.B. Joe's Software and Rock Music Emporium).
RPM unterstützt jetzt auch das Packen von Archiven für verschiedene
Architekturen. Die Datei rpmrc
kann ``optflags'' Variablen
beinhalten, die für einzelne Architekturen spezifische Flags für das
Kompilieren usw. enthalten. Die Verwendung dieser Variablen wird in einem
späteren Abschnitt behandelt.
Zusätzlich zu den obigen Makros gibt es noch einige weitere. Man kann
rpm --showrc
benutzen, um herauszufinden, wie die Tags im Moment gesetzt sind und was
die verfügbaren Flags sind.
Kommen wir jetzt zu den Spec-Dateien. Sie sind erforderlich, um ein Paket zu erstellen. Sie enthalten eine Beschreibung der Software, Hinweise zum Übersetzen der selbigen und eine Dateiliste aller Binaries, die installiert werden.
Man sollte die Spec-Datei nach der Standardkonvention benennen. Diese lautet Paketname-Strich-Versionsnummer-Strich-Releasenummer-Punkt-spec.
Hier ein Beispiel für eine Spec-Datei (vim-3.0-1.spec):
Summary: ejects ejectable media and controls auto ejection
Name: eject
Version: 1.4
Release: 3
Copyright: GPL
Group: Utilities/System
Source: sunsite.unc.edu:/pub/Linux/utils/disk-management/eject-1.4.tar.gz
Patch: eject-1.4-make.patch
Patch1: eject-1.4-jaz.patch
%description
This program allows the user to eject media that is autoejecting like
CD-ROMs, Jaz and Zip drives, and floppy drives on SPARC machines.
%prep
%setup
%patch -p1
%patch1 -p1
%build
make RPM_OPT_FLAGS="$RPM_OPT_FLAGS"
%install
install -s -m 755 -o 0 -g 0 eject /usr/bin/eject
install -m 644 -o 0 -g 0 eject.1 /usr/man/man1
%files
%doc README COPYING ChangeLog
/usr/bin/eject
/usr/man/man1/eject.1
Die erläuternden Texte wie %description
oder Summary
sollten
sinnvollerweise in Englisch verfaßt werden, es sei denn, es handelt sich
um ein Paket, das nur für deutschsprachige Anwender gedacht ist.
Der Header hat einige Standardfelder, die angegeben werden müssen. Es gibt auch ein paar kleine "Problemzonen", die man kennen sollte. Die Felder haben folgenden Inhalt:
Summary:
Kurze Beschreibung des Paketes (eine Zeile)Name:
Namensstring aus dem Dateinamen, den das
RPM-Paket erhalten sollVersion:
Versionsstring aus dem Dateinamen, den das
RPM-Paket erhalten sollRelease:
Releasenummer für Pakete gleicher Version
(d.h. wenn man nach dem Zusammenpacken und Veröffenlichen seines Paketes
feststellt, daß es doch noch den einen oder anderen kleineren Bug enthält,
bekommt die neue Ausgabe nur eine neue, um eins höhere Releasenummer)Icon:
Name der Icondatei, die von anderen
Highlevel-Installationstools verwendet wird (wie z.B. Red Hat's ``glint'').
Es muß ein Gif sein, und sich im SOURCES-Verzeichnis befinden.Source:
Diese Zeile verweist auf die Stelle, von der die
originalen Quellen stammen. Diese kann man dann verwenden, wenn man
einmal das ursprünglichen Paket haben will, oder nach neueren Versionen
sucht. Nachteil: Der Dateiname in dieser Zeile muß dem Dateinamen auf
dem eigenen System entsprechen, d.h. man sollte das heruntergeladene Archiv
nicht umbenennen. Man kann auch mehrere Quelldateien mit mehreren
Zeilen wie hier angeben:
Source0: ftp://sunsite.unc.edu/pub/foo/bar/blah-0.tar.gz
Source1: ftp://sunsite.unc.edu/pub/foo/bar/blah-1.tar.gz
Source2: ftp://sunsite.unc.edu/pub/foo/bar1/fooblah.tar.gz
Diese Dateien würden im SOURCES
Verzeichnis gespeichert werden.
Die Verzeichnisstruktur wird in einem späteren Abschnitt diskutiert:
"Die Struktur der Quellenverzeichnisse".Patch:
Die Stelle, von der man den Patch wenn nötig
herunterladen kann. Bedingung: Der Dateiname muß hier dem Namen
entsprechen, der benutzt wird, wenn man den Patch SELBST anwendet.
Auch hier kann man wieder mehrere Patchdateien angeben:
Patch0: ftp://sunsite.unc.edu/pub/foo/bar/blah-0.patch
Patch1: ftp://sunsite.unc.edu/pub/foo/bar/blah-1.patch
Patch2: ftp://sunsite.unc.edu/pub/foo/bar1/fooblah.patch
Diese Dateien werden auch im SOURCES
Verzeichnis gespeichert.Copyright:
Das Copyright des Paketes. Hier sollte etwas
von der Art GPL, BSD, MIT, public domain, distributable, oder commercial
stehen.BuildRoot:
Hier kann ein Verzeichnis festgelegt
werden, welches als ``root''-Verzeichnis für die Übersetzung und
Installation des Paketes dient. Man kann diese Möglichkeit einsetzen, um
ein Paket erst zu testen, bevor man es endgültig auf dem Rechner
installiert.Group:
Diese Zeile teilt einem
Highlevel-Installationsprogram ,wie z.B. Red Hat's ``glint'', mit, wo in
der Pakethierarchie es einzuordnen ist. Der Groups-Baum sieht zur Zeit
etwa so aus:
Applications
Communications
Editors
Emacs
Engineering
Spreadsheets
Databases
Graphics
Networking
Mail
Math
News
Publishing
TeX
Base
Kernel
Utilities
Archiving
Console
File
System
Terminal
Text
Daemons
Documentation
X11
XFree86
Servers
Applications
Graphics
Networking
Games
Strategy
Video
Amusements
Utilities
Libraries
Window Managers
Libraries
Networking
Admin
Daemons
News
Utilities
Development
Debuggers
Libraries
Libc
Languages
Fortran
Tcl
Building
Version Control
Tools
Shells
Games
%description
Dies ist kein direkter Teil des Headers,
wird aber trotzdem hier kurz mit erwähnt. Dies ist ein mehrzeiliges Feld,
und sollte eine kurze Beschreibung des Paketes geben. Man benötigt einen
Punkt Beschreibung pro Paket und/oder Unterpaket.
Das ist der zweite Abschnitt in der Spec-Datei. Hiermit werden die Quellen
fürs Übersetzen angepaßt. Man sollte hier alle Dinge veranlassen, die
nötig sind, um die Quellen zu patchen und für ein make
vorzubereiten.
Anmerkung: Jeder dieser Abschnitte ist eigentlich nur ein Platz, an dem
Shellskripte ausgeführt werden. Man könnte einfach ein Shellskript
schreiben, das nach dem %prep
Tag eingetragen wird und
die Quellen entpackt und patcht. Wir haben jedoch Makros geschrieben,
die das ein wenig vereinfachen sollen.
Das erste dieser Makros ist das %setup
Makro. Im einfachsten
Fall (keine Parameter auf der Kommandozeile) entpackt es nur die
Quellen und macht ein cd
ins Quellverzeichnis.
Es versteht die folgenden Optionen:
-n name
setzt den Namen des Übersetzungsverzeichnisses
auf den angegebenen Namen name
. Der Defaultwert ist
$NAME-$VERSION
. Andere Möglichkeiten sind
$NAME
, ${NAME}${VERSION}
oder was immer das
Haupttararchiv enthält. (Man beachte, daß die hier genannten ``$''
Variablen keine echten Variablen, die im Specfile zur Verfügung
stehen, sind, sondern nur als Platzhalter anstelle von Beispielnamen stehen. Man
muß die echten Namen und Versionen der Pakete einsetzen, keine Variablen.)-c
erstellt und wechselt in das angegebene Verzeichnis
vor dem Entpacken.-b #
entpackt Source# vor dem Wechseln in
das Verzeichnis (nicht in Verbindung mit -c
verwenden). Diese Option
ist nur sinnvoll für mehrere Quelldateien.-a #
entpackt Source# nach dem Wechseln in
das Verzeichnis.-T
Diese Option verhindert die Default-Aktion des
Entpackens der Quellen und erfordert ein -b 0
oder -a 0
um die
Hauptquelldatei zu entpacken. Das wird benötigt, wenn es noch andere
Quellen gibt.-D
Das Verzeichnis nicht vor dem Entpacken löschen.
Das ist nur sinnvoll, wenn man mehr als ein Setup-Makro hat. Die Option
sollte nur in Setup-Makros nach dem ersten Makro benutzt werden,
aber nie im ersten.Das nächste verfügbare Makro ist das %patch
Makro. Dieses Makro
erleichtert das Anwenden von Patches auf die Quellen. Es kennt die
folgenden Optionen
#
verwendet Patch# als Patchfile.-p #
gibt die Anzahl der Verzeichnisse an, die für
das patch(1) Kommando vom Pfad (siehe auch Man-Page von patch
)entfernt
werden.-pN
Führt ein patch -pN < $RPM_SOURCE_DIR/patchname/
aus, wobei patchname der Name des Patches aus der Patch
-Zeile im
Header ist. Diese Option ist nützlich für die Anwendung weiterer Patches,
wenn für diese eine andere Anzahl von Verzeichnissen vom Pfad entfernt
werden muß als für das erste Makro.%patch#
ist an Stelle des richtigen Kommandos
%patch # -pN
auch möglichDas sollten alle Makros sein, die man benötigt. Wenn man diese richtig
verstanden hat, kann man auch andere Arten von Setup's via
sh
-Skripten erstellen. Alles was bis zum %build
Makro,
näher erläutert im nächsten Abschnitt, eingefügt wird, wird von der
sh
abgearbeitet. Siehe das Beispiel oben für Aktionen, die hier
ausgeführt werden können.
Für diesen Abschnitt gibt es keine eigenen Makros. Hier werden alle
Kommandos eingetragen, die notwendig sind, um ein Programm zu übersetzen,
nachdem die Quellen entpackt und gepacht wurden und man ins entsprechende
Verzeichnis gewechselt hat. Auch dies hier ist wieder nur eine Folge von
Anweisungen, die der sh
zur Ausführung übergeben werden, d.h. alle
gültigen sh
-Kommandos können hier benutzt werden, inklusive
Kommentare. Das aktuelle Verzeichnis wird nach jedem dieser Abschnitte
wieder auf das Toplevel-Verzeichnis der Quellen gesetzt, man sollte das
immer beachten. Man kann, wenn notwendig, in ein Unterverzeichnis wechseln.
Auch für diesen Abschnitt gibt es keine eigenen Makros. Es werden hier
ebenfalls alle Kommandos aufgelistet, die notwendig sind, um das fertige
Programm zu installieren. Falls das Paket ein make install
hat, kann
man es hier einsetzen. Wenn nicht, kann das Makefile entsprechend
gepatcht werden, oder die Installation von Hand mit Shellkommandos
bewerkstelligt werden. Das aktuelle Verzeichnis ist hier wieder das
Toplevel-Verzeichnis der Quellen.
Hier können Skripten angegeben werden, die vor und nach der Installation
und der Deinstallation von fertig übersetzten Paketen abgearbeitet werden.
Einer der Hauptgründe dafür ist das Ausführen von speziellen Programmen,
wie z.B. ldconfig
nach dem Installieren oder Entfernen von Paketen
mit Shared Libraries. Die Makros für die jeweiligen Skripte sind:
%pre
ist das Makro zum Ausführen von Pre-Install
Skripten.%post
ist das Makro zum Ausführen von Post-Install
Skripten.%preun
ist das Makro zum Ausführen von Pre-Deinstall
Skripten.%postun
ist das Makro zum Ausführen von Post-Deinstall
Skripten.Der Inhalt dieser Abschnitte ist ein beliebiges sh
-Skript, jedoch
ohne die #!/bin/sh
Zeile.
In diesem Abschnitt müssen die Dateien des fertig übersetzten Paketes
angegeben werden. RPM hat keine Möglichkeit, herauszufinden, welche Dateien
als Ergebnis eines make install
im System installiert werden. Hierfür
gibt es KEINE Möglichkeit. Es gab Vorschläge, dieses mit einem
find
vor und nach dem Installieren zu bewerkstelligen. In einem
Multiusersystem, bei dem zur gleichen Zeit von anderen Prozessen Dateien
geschaffen werden können, die mit dem Paket nichts zu tun haben, ist dies
jedoch nicht sinnvoll.
Hier gibt es ebenfalls einige Makros für spezielle Zwecke. Folgende Makros stehen zur Verfügung:
%doc
bezeichnet Dokumentation aus dem Quellpaket, die
zusammen mit den übersetzten Binärpaketen installiert werden soll. Sie wird
in /usr/doc/$NAME-$VERSION-$RELEASE
installiert.
Man kann mehrere Dokumente auf einer Kommandozeile auflisten oder je eins
pro separatem Makro.%config
bezeichnet Konfigurationsdateien aus dem Paket.
Dies beinhaltet z.B. Dateien wie sendmail.cf, passwd usw. Wenn man später
das Paket deinstalliert, werden unveränderte Kofigurationsdateien mit dem
Paket gelöscht und veränderte mit einem angehängten .rpmsave
gesichert.
Auch hier können einem Makro mehrere Dateien übergeben werden.%dir
bezeichnet ein Verzeichnis in einer Dateiliste,
welches komplett mit zum Paket gehört. Normalerweise wird ein Verzeichnis,
das OHNE ein %dir
Makro aufgeführt wird, zusammen mit
seinem KOMPLETTEN Inhalt in die Dateiliste aufgenommen und später mit
dem Paket zusammen installiert.%files -f <filename>
ermöglicht das Auflisten der
zugehörigen Dateien in einer beliebigen anderen Datei im
Übersetzungsverzeichnis der Quellen. Das ist sinnvoll, wenn man ein Paket
hat, das seine eigene Dateiliste zusammenstellen kann. Man kann diese
Liste dann hier angeben, und muß sie dann nicht extra hier einfügen.Das größte Problem der Dateilisten ist das Auflisten von Verzeichnissen.
Wenn man aus Versehen /usr/bin
mit auflistet, werden alle
Dateien in /usr/bin
des Systems als zum Paket gehörig betrachtet.
.
Zunächst braucht man natürlich einen passenden Verzeichnisbaum für
die Quelldateien. Man kann diesen in der Datei /etc/rpmrc
festlegen, üblicherweise wird hier einfach /usr/src
verwendet.
Eventuell müssen die folgenden Verzeichnisse angelegt werden, um einen Verzeichnisbaum für das Übersetzen zu erstellen:
BUILD
ist das Verzeichnis, in dem die Übersetzung durch den RPM
stattfindet. Man muß seine Testübersetzungen nicht in diesem speziellen
Verzeichnis durchführen, aber hier ist es, wo der RPM seine
Übersetzungen durchführt.SOURCES
hier sollten alle tar-Archive der originalen Quellen
und die Patches stehen. Hier sucht der RPM per Default nach den
Quelldateien.SPECS
hier gehören die Spec-Dateien hin.RPMS
das Verzeichnis für die fertig übersetzten rpm's.SRPMS
das Verzeichnis für die Quell-rpm's.
Zunächst sollte man dafür sorgen, daß die Quellen korrekt ohne den RPM
übersetzt werden. Dazu entpackt man die Quellen und benennt das
Verzeichnis um nach $NAME.orig. Danach werden die Quellen ein
zweites Mal entpackt. Diese zweite Version wird dann zum Übersetzen
benutzt. Man wechselt ins Quellverzeichnis und folgt den Anweisungen zum
Übersetzen des Paketes. Wenn man, um die Quellen zu übersetzen, Änderungen
an ihnen vornehmen mußte, braucht man ein Patch. Um einen solchen zu
erstellen, entfernt man alle Dateien, die von einem configure
Skript
o.ä. angelegt wurden, aus dem Verzeichnis, das die jetzt vollständig
übersetzbaren Quellen enthält. Danach wechselt man in das übergeordnete
Verzeichnis des obersten Quellverzeichnisses. Danach wird der Patch
erstellt mit
diff -uNr verzname.orig verzname > ../SOURCES/dirname-linux.patch
o.ä., je nach konkretem Fall.
Das erzeugt einen Patch, der in der Spec-Datei verwendet werden kann. Der
``linux'' Teil des Patchnamens ist hier nur als Beispiel, man kann hier
einen Namen verwenden, der etwas mehr über den Grund für diesen Patch
aussagt, z.B. ``config'' oder ``bugs''. Man sollte außerdem noch einen
Blick in die fertige Patchdatei werfen, um sicherzustellen, daß nicht aus
Versehen Binaries o.ä. mit eingetragen wurden.
Nachdem man funktionierende Quellen hat, werden diese übersetzt und installiert, so wie es beim Endbenutzer geschehen würde. Aus dem Resultat dieser Installation wird dann die Dateiliste erstellt. Wir erstellen die Spec-Datei normalerweise gleichzeitig mit den beschriebenen Schritten. Man erstellt eine Startversion der Datei und setzt die einfachen Teile ein, und ergänzt dann nach und nach die anderen Teile im weiteren Verlauf.
Wenn die Spec-Datei fertig ist, kann man versuchen, ein RPM-Paket zu erzeugen. Dies geschieht meistens mit einem
rpm -ba foobar-1.0.spec
Es gibt weitere Optionen, die mit dem -b
Switch zusammen nützlich sind:
p
Ausführen des prep
Abschnittes der Spec-Datei.l
ist ein Listencheck, der einige Tests mit %files
macht.c
Ausführen von prep und kompilieren. Kann verwendet werden, um zu
testen, ob die Quellen auch wirklich durchkompilieren. Das sieht auf den
ersten Blick etwas sinnlos aus, da man seine Quellen üblicherweise erst
zum Übersetzen bringt und dann erst den RPM anwirft, aber wenn man erst
mit dem RPM vertraut ist, gibt es Gelegenheiten, in denen das sinnvoll
ist.i
Ausführen von prep, kompilieren, installieren.b
Ausführen von prep, kompilieren, installieren, erstellen nur
des Binärpaketes.a
alles erstellen (Quell- und Binärpakete).-b
-Switch:
--short-circuit
beginnt direkt mit dem angegebenen Abschnitt
(nur zusammen mit c und i).--clean
entfernt nach Beendigung die Übersetzungsverzeichnisse.--keep-temps
behält alle temporären Dateien und Skripte, die in
/tmp angelegt wurden. Mit der Option -v
kann man sehen, was in /tmp
erzeugt wurde.--test
führt keine wirklichen Aktionen aus, aber bewahrt
temp-Dateien.
Wenn man ein fertiges Paket für die Quellen und die Binaries hat, sollte
man es testen. Das Beste und Einfachste ist es, das Paket auf einem völlig
anderen Rechner zu testen als dem, auf dem man es erstellt hat.
Schließlich hat man das Paket bereits mehrfach auf diesem Rechner mit
make install
o.ä. installiert, so das es nun bereits recht gut
installiert sein sollte.
Man kann das Paket mit rpm -u packagename
zwar wieder deinstallieren,
wenn man aber in der Liste der Dateien eine oder mehrere vergessenen hat,
die aber durch das make install
installiert wurden, werden diese
nicht wieder deinstalliert. Wenn man danach das Paket wieder installiert,
ist es wieder vollständig auf dem Rechner, auch wenn das rpm selbst
unvollständig ist.
Darüber hinaus sollte man beachten, daß man selbst zwar eine
Testinstallation mit rpm -ba package
macht, die meisten Leute jedoch
nur ein rpm -i package
machen werden. Man muß daher darauf achten,
daß in den build
oder install
Abschnitten nichts getan wird, was
auch für eine reine Installation der Binaries notwendig ist.
Wenn man ein neues rpm von irgend etwas fertiggestellt hat, kann man
es - unter der Voraussetzung, daß es noch nicht als rpm existiert - anderen
zur Verfügung stellen. Hierbei muß das, was man zusammengepackt hat,
natürlich ein entsprechendes Copyright haben. Man kann es dann auf den
FTP-Server
ftp.redhat.com
stellen.
Es sei hier noch einmal besonders auf die vorhergehenden Abschnitte zum Testen und der Verwendung der fertigen rpm's hingewiesen. Wir wollen so viele rpm's wie möglich in guter Qualität zur Verfügung stellen. Bitte die rpm's gründlich austesten und dann zum Nutzen aller ins Netz stellen. Unbedingt sollte man jedoch vorher sicherstellen, daß das Copyright dieses auch zuläßt. Kommerzielle Software und Shareware sollte nicht öffentlich zur Verfügung gestellt werden, es sei denn, das Copyright der entsprechenden Software läßt das ausdrücklich zu. Das gilt z.B. für Programme wie Netscape, ssh, pgp, usw.