In einem lokalen Netzwerk ist das Leben einfach: wenn ein TCP/IP-Paket zu einem anderen Rechner gesendet werden soll, wird dieses auf dem Ethernet verschickt.
Ist der Rechner an das Internet oder an ein größeres Netzwerk (WAN) angeschlossen, ist die Aufgabe schon etwas schwieriger, denn wenn der Ziel-Rechner bzw. die Ziel-IP-Nummer nicht im lokalen Ethernet erreichbar ist, so muß dem Kernel gesagt werden, daß alle nicht lokal zustellbaren Pakete freundlicherweise von einem Gatewayrechner weitergeleitet werden.
Komplizierter ist es, wenn der betreffende Rechner selbst ein Gatewayrechner ist und mehrere Netzdevices wie Ethernetkarten, Modems, ISDN-Karten etc. zur Verfügung hat und jeweils über diese Devices unterschiedliche Rechner/Netze erreichbar sind. Das ist die Aufgabe vom Routing:
Für jede IP-Nummer muß definiert werden, auf welchem Weg (Route) diese erreicht werden kann.
Man unterscheidet folgende Typen:
Hier wird angeben, wie ein komplettes Netz erreichbar
ist. Als Beispiel 1 wollen wir von einem lokalen
Ethernet ausgehen, wobei das Netz 192.168.1.0
mit der Netmask 255.255.255.0 über das Device
eth0
erreichbar ist.
Man definiert, wie ein einzelner Rechner erreichbar ist.
So ist der Rechner 192.168.0.1 in Beispiel 2
mittels einer syncPPP Verbindung über das Device
ippp0
erreichbar.
Im Internet gibt es recht viele IP-Nummern - es ist daher mühsam und langweilig, für alle einzelnen IP-Nummern oder Netze einzelne Routing-Einträge zu machen. Daher gibt es die Möglichkeit, zu sagen, daß alle IP-Nummern, für die keine spezielle Regel vorhanden ist, an den Rechner mit der IP-Nummer 192.168.0.1 geschickt werden sollen. Dieses ist Beispiel 3.
Wobei beachtet werden sollte, daß es im allgemeinen keinen Sinn macht, mehr als eine Default-Route anzugeben.
Die Routingeinträge werden dem Kernel zur Laufzeit
mit dem Kommando route
mitgeteilt und wieder entzogen.
Bei SuSE können die Routingeinträge fest in die Datei
/etc/route.conf
eingetragen werden, die beim Booten oder durch einen
Runlevelwechsel vom Skript
/sbin/init.d/route
ausgewertet wird.
Die Einträge für die obigen Beispiele sehen so aus:
# Beispiel 1:
192.168.1.0 0.0.0.0 255.255.255.0 eth0
# Beispiel 2:
192.168.0.1 0.0.0.0 255.255.255.255 ippp0
# Beispiel 3:
default 192.168.0.1
Die 1. Spalte gibt das Ziel an, also das Netz, die IP-Nummer,
oder das Schlüsselwort default
.
In der 3. Spalte steht, falls notwendig, die zugehörige
Netmask.
Die 2. Spalte legt den Gatewayrechner fest, an den die
Anfragen geschickt werden sollen.
In der 4. Spalte steht das zu verwendene Device.
Hier sieht man auch in der 3. Zeile, daß bei Verwendung eines Gatewayrechners die Angabe des Devices nicht nötig ist, da sie selbständig ermittelt wird. Allerdings muß in diesem Beispiel die Hostroute auf 192.168.0.1 definiert sein, bevor man sie zum Setzen der Defaultroute nutzen kann. Die Reihenfolge ist wichtig.
Um die Routingtabelle manuell zu setzen oder zu löschen, gibt man folgendes ein:
/sbin/init.d/route start
/sbin/init.d/route stop
Natürlich kann man die einzelnen Routing-Einträge auch manuell
mit dem route
Befehl setzen:
# Beispiel 1:
route add -net 192.168.1.0 netmask 255.255.255.0 dev eth0
# Beispiel 2:
route add -host 192.168.0.1 dev ippp0
# Beispiel 3:
route add default gw 192.168.0.1
Weitere Informationen zu route
finden sich in
man route
.
Routing-Einträge können zum einem direkt gelöscht werden, sie werden aber auch automatisch gelöscht, wenn das zugrundeliegende Netzdevice gelöscht oder umkonfiguriert wird.
Dies hat in diesem Zusammenhang einen unerwünschten Nebeneffekt.
Der ipppd
baut die Verbindung auf und bekommt eine
neue IP-Nummer vom Server zugewiesen, wobei selbständig
eine neue Hostroute auf die IP-Nummer des Gegners
eingerichtet wird.
Allerdings wird eine eventuell vorhandene Defaultroute über dieses Device gelöscht.
Durch die PPP-Option defaultroute
könnte man sich automatisch wieder eine Defaultroute
anlegen lassen.
Allerdings ist diese Methode nicht sehr flexibel,
vielleicht will man ja doch keine Defaultroute, und man
hätte hiermit keine Möglichkeit zu steuern, wie sich beim
Verbindungsabbau verhalten werden soll.
Daher wird beim Verbindungauf- und abbau jeweils ein
Skript gestartet, siehe Abschnitt
Kontrollieren der Routingtabelle beim Verbindungsauf- und abbau.
Der ipppd
bietet die einfache Möglichkeit,
beim Verbindungsaufbau das Skript
/etc/ppp/ip-up
und beim Abbau
/etc/ppp/ip-down
zu starten, wobei jeweils
die folgenden Parameter über den neuen Zustand
übergeben werden:
$1
: Interface$2
: Device$3
: Geschwindigkeit
(nur aus Kompatibilitätsgründen)$4
: lokale IP-Nummer$5
: IP-Nummer des GegnersDurch Installation geeigneter Skripte kann also die Default-Route neu gesetzt werden. Die Skripte könnten jeweils so aussehen:
#!/bin/sh
/sbin/route add default gw $5
Bei SuSE gibt es ein Skript /etc/ppp/ip-up
,
welches für den Hausgebrauch ausreicht. Die
Routen werden aufgrund der Konfigurationsdateien
gesetzt und wieder hergestellt. Weitere Kommandos
können vom Administrator eingefügt werden, um z.B. E-Mails
zu verschicken.
Das Skript ip-down
ist ein symbolischer Link auf
ip-up
, so daß man nur eine Datei zu verwalten hat.
Es wird geprüft, ob das Interface ipppx
ist; sollte also bei
Analog-PPP nicht stören. Wer dort etwas eintragen will,
sollte die Stelle leicht finden.
Wenn das Skript nach dem Verbindungsaufbau als
ip-up
aufgerufen wird,
wird eine Default-Route auf die gerade zugewiesene IP-Nummer
gesetzt.
Wenn das Skript nach dem Abbau der Verbindung als ip-down
aufgerufen wird, dann wird das Interface gelöscht.
Das Interface wird wie in /etc/rc.config
wieder neu angelegt, es wird also wieder auf die
ursprünglichen IP-Nummer gesetzt.
Nach den Angaben in /etc/route.conf
werden die
Routingeinträge für dieses Device neu eingerichtet.
Somit ist dial-on-demand wieder möglich.
Ist dort keine Default-Route angegeben, wird auch keine gesetzt.
Falls dial-on-demand nicht gewünscht wird, so darf in
der Datei /etc/route.conf
bzw. in YaST keine
Default-Route (Default-Gateway) angegeben werden. Dadurch
existiert nur während einer Verbindung eine Default-Route; diese
wird beim Verbindungsabbau gelöcht und nicht neu angelegt.
Die Verbindung kann dann manuell oder durch ein Skript mit
dem Kommando
isdnctrl dial ippp0
aufgebaut werden. Alternativ geht dieses auch durch das
manuelle Setzen der Default-Route.
Dadurch kann z.B. auch erreicht werden, daß mit verschiedenen Providern gearbeitet wird. In dem Fall muß man ja sowieso entscheiden, welche Verbindung nun hochgefahren werden soll, z.B.:
isdnctrl dial ippp17
Folgende Übung sollte jetzt durchlaufen werden:
/var/log/messages
.ip-up
und ip-down
:
# ls -la /etc/ppp/ip-*
lrwxrwxrwx 1 root root 5 Mar 20 10:16 /etc/ppp/ip-down -> ip-up
-rwxr-xr-x 1 root root 1813 Mar 24 23:03 /etc/ppp/ip-up
Siehe auch Abschnitt
Installation.
# ifconfig ippp0
ippp0 Link encap:Point-Point Protocol
inet addr:192.168.0.99 P-t-P:192.168.0.1 Mask:255.0.0.0
UP POINTOPOINT RUNNING NOARP MTU:1500 Metric:1
RX packets:0 errors:0 dropped:0 overruns:0
TX packets:0 errors:0 dropped:0 overruns:0
# route -n
Kernel IP routing table
Destination Gateway Genmask Flags Metric Ref Use Iface
192.168.0.1 0.0.0.0 255.255.255.255 UH 0 0 0 ippp0
127.0.0.0 0.0.0.0 255.0.0.0 U 0 0 2 lo
0.0.0.0 192.168.0.1 0.0.0.0 UG 0 0 0 ippp0
ping 141.1.1.1
verschicken oder das Wählen direkt
mit dem Befehl
isdnctrl dial ippp0
verlangen.
Als Beispiel bekommen wir die IP-Nummer
1.2.3.4 zugewiesen, der Gegner habe die
IP-Nummer 5.6.7.8 .
# ifconfig ippp0
ippp0 Link encap:Point-Point Protocol
inet addr:1.2.3.4 P-t-P:5.6.7.8 Mask:255.0.0.0
UP POINTOPOINT RUNNING NOARP MTU:1500 Metric:1
RX packets:2 errors:0 dropped:0 overruns:0
TX packets:3 errors:0 dropped:0 overruns:0
# route -n
Kernel IP routing table
Destination Gateway Genmask Flags Metric Ref Use Iface
5.6.7.8 0.0.0.0 255.255.255.255 UH 0 0 0 ippp0
127.0.0.0 0.0.0.0 255.0.0.0 U 0 0 2 lo
0.0.0.0 5.6.7.8 0.0.0.0 UG 0 0 0 ippp0
Bestimme eine existierende IP-Nummer; die einzige, die ich mir merken kann, ist die des DNS-Server von ECRC:
traceroute -n 141.1.1.1
Man beachte, daß wir noch keinen DNS-Servive benutzen
können, daher -n
.
/var/log/messages
, z.B.:
kernel: isdn_net: local hangup ippp0
kernel: ippp0: Chargesum is 0
isdnlog: Apr 03 09:20:49 tei 70 calling Eunet-N with KfrI I Normal call clearing (User)
ipppd[135]: Modem hangup
ipppd[135]: Connection terminated.
ipppd[135]: taking down PHASE_DEAD link 0, linkunit: 0
ipppd[135]: sent [0][LCP TermReq id=0x2 6c 69 6e 6b 20 63 6 c 6f 73 65 64]
ipppd[135]: LCP is down
ipppd[135]: link 0 closed , linkunit: 0
ipppd[135]: reinit_unit: 0
ipppd[135]: Connect[0]: /dev/ippp0, fd: 6
sie müssen jetzt wieder genauso gesetzt sein, wie vor dem Verbindungsaufbau.