Im August 1991 begann ein Student in Finnland eine Meldung an die Newsgruppe comp.os.minix mit den Worten:
Hello everybody out there using minix -
I'm doing a (free) operating system (just a hobby, won't be big and professional like gnu) for 386 (486) AT clones.
Der Name des Studenten war Linux Torvalds, und aus dem Hobby, von dem er sprach, wurde schließlich das, was heute als Linux bekannt ist.
Linux ist ein voll ausgestattetes POSIX-kompatibles Betriebssystem, das nicht nur von Linus entwickelt wurde, sondern von Hunderten von Programmierern auf der ganzen Welt.
Interessanterweise verläuft die weltweite Entwicklung von Linux trotz des damit verbundenen hohen Aufwands in weiten Teilen unkoordiniert. Was den Kernel angeht, so hat Linus Torvalds das Sagen - aber Linux ist mehr als nur der Kernel. Es gibt keine Verwaltungsinfrastruktur. So kauft sich etwa ein Student in Russland ein neues Motherboard und schreibt einen Treiber, der eine tolle Funktion dieses Boards unterstützt. Oder ein Systemadministrator in Maryland benötigt ein Backup-Programm, schreibt es und gibt es an jeden weiter, der es brauchen kann. Die richtigen Dinge scheinen genau zur richtigen Zeit zu passieren.
Und Linux ist absolut kostenlos erhältlich. Sie haben richtig gelesen: Der größte Teil der Software ist für jeden kostenlos erhältlich, der genügend Zeit und Lust aufbringt, sie aus dem Internet herunterzuladen. Aber nicht jeder hat genügend Zeit…
Hier kommt eine Gruppe von Programmierern in North Carolina, USA, ins Spiel. Ihr Ziel war es, anderen Benutzern den Zugang zu Linux zu erleichtern. Wie viele andere Gruppen auch, wollten sie alle notwendigen Programmteile in einer geschlossenen Distribution zusammenstellen und damit Anfängern einige mehr oder weniger exotische Fragen bei der Installation und Verwendung des neuen Betriebssystems auf dem eigenen PC ersparen.
Verglichen mit anderen Distributionen war diese jedoch ganz anders. Anstatt lediglich ein Abbild einer Festplatte zu sein, auf der eine funktionierende Kopie von Linux installiert war, oder ein Diskettensatz, vom dem verschiedene Teile eines Betriebssystems kopiert werden konnten, basierte diese Distribution auf Paketen.
Die Software-Entwicklung in der Linux-Welt ist rasant - kontinuierlich erscheinen neue Software-Versionen. Bei anderen Distributionen war das Aktualisieren der Software äußert mühsam - eine vollständige Aktualisierung bedeutete normalerweise das Löschen der gesamten Festplatte und einen absoluten Neubeginn.
Jedes Paket enthält einen anderen Teil der Software, der ausführlich getestet, konfiguriert und lauffähig ist. Wenn Sie beispielsweise einen neuen Editor ausprobieren möchten, müssen Sie hierzu das entsprechende Paket einfach nur herunterladen und installieren. Sekunden später können Sie ihn bereits testen. Wenn er Ihnen nicht gefällt, geben Sie einfach einen einzigen Befehl ein, und das Paket wird entfernt.
Allein mit dieser Eigenschaft wäre diese Distribution schon Klasse. Aber das Paketkonzept bringt noch einen weiteren Vorteil mit sich:
Diese Linux-Distribution kann problemlos aktualisiert werden.
Inzwischen haben Sie wahrscheinlich erraten, dass es sich bei der Gruppe von Programmierern in North Carolina um Red Hat handelt, und dass die paketbasierte Distribution Red Hat Linux ist.
Seit der Einführung von Red Hat Linux im Sommer 1994 sind Linux und Red Hat sprunghaft gewachsen. Vieles hat sich geändert: auch ungewöhnliche Hardware wird inzwischen unterstützt, es gibt gewaltige Fortschritte in der Zuverlässigkeit, und Linux wird zunehmend von Firmen auf der ganzen Welt eingesetzt.
Aber vieles ist beim Alten geblieben. Linux wird immer noch von Menschen auf der ganzen Welt entwickelt. Dabei beteiligt sich Linus Torvalds weiterhin an der Entwicklung. Red Hat hat ihren Sitz immer noch in North Carolina und ist weiterhin bemüht, die Verwendung von Linux zu vereinfachen.
Und Red Hat Linux ist immer noch paketbasiert und soll es auch bleiben.
Seit der Freigabe von Version 4.0 unterstützt Red Hat Linux drei führende Computerplattformen: Intel-kompatible PCs, Digital Alpha-Computer und Sun SPARC-Rechner. Unser einheitlicher Quellbaum und die Vorteile der RPM (RPM Package Manager)-Technologie ermöglichen uns, Red Hat Linux auf jeder dieser Plattformen mit geringem Anpassungsaufwand einzusetzen. Dies wiederum vereinfacht die Verwaltung der Programme und die Portierung von Software zwischen diesen Plattformen.
Red Hat Linux liegt allgemein zugänglich auf unserem FTP-Server und vielen Mirror-Sites im Internet bereit. Red Hat Linux ist außerdem auch auf CD-ROM erhältlich. Aktuelle Informationen zu unseren Produktangeboten und Links zu anderen Linux-Ressourcen finden Sie auf der Website von Red Hat unter http://www.redhat.de.
Auf den meisten Systemen ist Red Hat Linux leicht zu installieren. Sie werden vom Installationsprogramm in nur 15 Minuten durch diesen Vorgang geführt. Das System selbst ist sehr flexibel. Mit RPM können Sie einzelne Pakete mit nur wenig Aufwand installieren und deinstallieren.
Aufgrund von RPM ist Red Hat Linux auch einfach zu pflegen - Paketinstallationen können überprüft und korrigiert werden, und Pakete lassen sich problemlos und zuverlässig installieren und deinstallieren. Darüber hinaus ist Red Hat Linux einfach zu verwalten. Zum System gehört eine umfangreiche Sammlung von Verwaltungstools, die die tägliche Systemadministration unterstützen. Für die frei erhältlichen Komponenten des Systems wird der vollständige Quellcode mitgeliefert.