Die Linux-Distribution von XFree86 kann von diversen FTP-Servern bezogen werden. Auf dem FTP-Server von XFree86
ftp.xfree86.org
befindet sich die Distribution in dem Verzeichnis
/pub/XFree86/3.3.2
. Zur Zeit der Erstellung dieses
Dokumentes lautet die aktuelle Version von XFree86 3.3.2;
neuere Versionen werden regelmäßig folgen.
In den gängigen Linux-Distributionen ist XFree86 bereits enthalten, so daß der Bezug von einem FTP-Server entfällt, falls man nicht gerade eine sehr neue Grafikkarte gekauft hat, die von der XFree86-Version, die der eigenen Distribution beiliegt, noch nicht unterstützt wird.
Falls XFree86 doch direkt per FTP bezogen werden soll, listet die nachfolgende Tabelle vier Server in Deutschland auf, die den FTP-Server der XFree86-Organisation regelmäßig spiegeln:
ftp.gwdg.de:/pub/xfree86/XFree86
ftp.cs.tu-berlin.de:/pub/X/XFree86
ftp.uni-erlangen.de:/pub/Linux/MIRROR.xfree86
ftp.uni-stuttgart.de:/pub/X11/Xfree86
Für die Installation von XFree86 in der Version 3.3.2 ist einer der folgenden Server erforderlich:
Server für die 8514-Grafikkarte
Server für die AGX-Grafikkarte
Server für die Mach64-Grafikkarte
Server für die Mach32-Grafikkarte
Server für die Mach8-Grafikkarte
Server für die Monochrom-Grafikkarte
Server für die P9000-Grafikkarte
Server für die S3-Grafikkarte
Server für die alte S3-ViRGE-Grafikkarte (besser den SVGA-Server benutzen)
Server für viele Super-VGA-Grafikkarten
Server für die VGA-Grafikkarte (wird für das Programm XF86Setup benötigt)
Server für die ET4000/W32- und ET6000-Grafikkarte
Alle nachfolgenden Dateien sind sowohl für eine Neuinstallation als auch für ein Upgrade von Versionen vor 3.3.1 erforderlich:
Skript für die Installationsvorbereitung
Skript für die Installationsnachbereitung
XFree86-Extrahierungsprogramm
Rest der XFree86-Programme
Dokumentation
Basis-Schriftarten (75dpi, misc und PEX)
Zur Laufzeit benötigte Dateien
Manual-Seiten
XF86Setup-Programm
Server für die VGA-Grafikkarte (wird für XF86Setup benötigt)
XFree86 3.3.3 Patch 2
Die folgende Datei ist für eine neue Installation erforderlich, für eine bereits bestehende optional:
Beispiel-Konfigurationsdateien für xinit
und xdm
Bei einer bereits bestehenden Installation von
XFree86 mit benutzerspezifischen xinit
- oder
xdm
-Konfigurationsdateien besteht keine
Notwendigkeit zur Benutzung dieser Datei, da bei einer
erneuten Installation von X332cfg.tgz
diese Dateien
überschrieben werden. Möchte man trotzdem
X332cfg.tgz
installieren, sollten benutzerangepaßte
xinit
- bzw. xdm
-Konfigurationsdateien
zuvor gesichert werden.
Die folgenden Dateien sind für die Installation von XFree86 optional:
100-dpi-Bildschirm-Schriftarten
Kyrillische Bildschirm-Schriftarten
Zusätzliche Schriftarten (chinesisch, japanisch, koreanisch und hebräisch)
Skalierte Schriftarten (Speedo und Type1)
Server für Bildschirm-Schriftarten und Konfigurationsdateien
X-Header- und Konfigurationsdateien sowie Bibliotheken zur Übersetzungszeit
Besonderer »Nested«-X-Server
Virtueller »Framebuffer«-X-Server
X-Print-Server
Server-Werkzeug für benutzerdefinierte Einstellungen
Server-Werkzeug für PC98-Server
Dokumentation im PostScript-Format
Dokumentation im HTML-Format
Japanische Dokumentation (Version 3.2 von XFree86)
Japanische Dokumentation im HTML-Format (Version 3.2 von XFree86)
Das XFree86-Verzeichnis enthält README
-Dateien und
Installationshinweise der jeweiligen aktuellen Version.
Bei einer bereits installierten Version von XFree86 sollte
bei einer Neuinstallation zuvor ein Backup
(Sicherheitskopie) der bestehenden XFree86-Version erstellt
werden, da die Standard-Installationsprozedur die alte
Version überschreibt. Zur Erstellung der Sicherheitskopie
wechselt man als Benutzer root
in das Verzeichnis
/usr/X11R6
, archiviert und komprimiert es
anschließend:
cd /usr/X11R6
tar zcvf XFree86_Backup ./*
Für das Backup einer bereits bestehenden XFree86-Version werden ca. 8 MB freier Plattenplatz benötigt.
Bei einer Erstinstallation muß das Verzeichnis
/usr/X11R6
vom Benutzer root
erstellt
werden:
mkdir /usr/X11R6
Anschließend muß das Skript für die
Installationsvorbereitung preinst.sh
ausgeführt
werden. Dieses Skript führt einige Routineüberprüfungen des
bestehenden Linux-Systems durch, um zu testen, ob alle
Versionen der bei der Installation von XFree86
erforderlichen Systemkomponenten jeweils auf dem aktuellsten
Stand sind. Bei Bedarf meldet die Testroutine, die
entsprechenden Komponenten vor der Fortführung der
Installation zu aktualisieren. Das Skript löscht auch nicht
mehr benötigte Dateien und entfernt symbolische Links
vorhergehender XFree86-Versionen, die bei einer
Neuinstallation möglicherweise Probleme verursachen könnten.
Für den Fortgang der Installation ist es nun erforderlich,
daß sich alle benötigten Dateien der XFree86-Distribution in
einem temporären Verzeichnis, z.B. /tmp
,
befinden. Zur Ausführung des Skripts preinst.sh
wechselt man dann in das Verzeichnis /usr/X11R6
und
startet es anschließend:
cd /usr/X11R6
sh /tmp/preinst.sh
Nach erfolgreichem Abschluß der Installationsvorbereitungen
müssen nun im nächsten Schritt die Zugriffsrechte des
Installationsprogramms extract
so gesetzt werden,
daß diese Datei auch ausführbar ist. Dazu wird folgendes
Kommando ausgeführt:
chmod 755 /tmp/extract
Das Programm extract
wird benötigt, um die
.tgz-Dateien der XFree86-Distribution zu entpacken
(entkomprimieren und -archivieren). Die Dateiendung .tgz
besagt, daß es sich um eine »gezipte-tar«-Datei
handelt, d.h.
ihr Inhalt ist archiviert und komprimiert. Man beachte,
daß das normalerweise verwendete Standard-Unix-Programm
tar
zur Installation der
XFree86-Distribution nicht geeignet ist. Das Programm
extract
ist eine für die Besonderheiten der
XFree86-Installation modifizierte Variante des GNU
tar
-Kommandos der Version 1.12. Daher ist es
unbedingt erforderlich, dieses Programm zum Entpacken der
notwendigen Dateien der Distribution zu verwenden. Auch darf
diese Datei nicht umbenannt werden, da sie sich sonst wie
das Standard-Programm tar
verhält.
Mit Hilfe des Programms extract
werden die
.tgz-Dateien der XFree86-Distribution als Benutzer
root
wie folgt extrahiert:
cd /usr/X11R6
/tmp/extract /tmp/X332[8-z]*.tgz
/tmp/extract /tmp/X3322upd.tgz
Das Meta-Zeichen in Dateinamen [...] steht für »Eins der in der Klammer vorkommenden Zeichen«; [8-z] steht hier für den Bereich von Zeichen 8 mit ASCII-Wert 56 fortlaufend bis zu Zeichen z mit ASCII-Wert 122.
Man beachte, daß die Update-Datei X3322upd.tgz
separat zum Schluß extrahiert wird, da sie diverse
Bibliotheken (X11
, Xt
, Xaw
und
Xmu
) sowie das xterm
-Programm mit
aktuellen Versionen, die vornehmlich neuen
Sicherheitsvorkehrungen dienen, überschreibt.
Nach erfolgreicher Extrahierung der .tgz-Dateien wird das
Skript für die Installationsnachbereitung
postinst.sh
ausgeführt:
cd /usr/X11R6
sh /tmp/postinst.sh
Das Skript aktualisiert das Schriftarten-Verzeichnis in
/usr/X11R6/lib/X11/fonts/misc
und installiert,
falls erforderlich, neue terminfo
-Einträge für die
aktuelle Version des Programms xterm
.
Nach der Ausführung des Nachbereitungsskriptes
postinst.sh
muß der Link /usr/X11R6/bin/X
so gesetzt
werden, daß er auf die Datei des zuwendenden Servers zeigt.
Soll z.B. der SVGA-Server benutzt werden, so wird
/usr/X11R6/bin/XF86_SVGA
nach /usr/bin/X11/X
gelinkt. Falls dagegen der Monochrom-Server verwendet werden
soll, findet folgendes Kommando Verwendung:
ln -sf /usr/X11R6/bin/XF86_MONO /usr/X11R6/bin/X
Entsprechendes gilt bei der Verwendung eines anderen Servers.
Falls Unklarheit über den verwendeten Server bzw. über den
Chipsatz der Grafikkarte besteht, kann hier das Programm
SuperProbe
weiterhelfen. Es befindet sich in dem
Verzeichnis /usr/X11R6/bin
und bestimmt den
Chipsatz der Grafikkarte und andere wichtige Informationen,
die für eine spätere Referenz notiert werden sollten.
Als nächster Schritt muß das Verzeichnis
/usr/X11R6/bin
mit in den Suchpfad aufgenommen
werden, falls dieses sich nicht bereits im Suchpfad befindet.
Dazu kann bei Verwendung der Bash-Shell die
Systemdatei /etc/profile
ediert werden oder es
wird einfach das Verzeichnis dem persönlichen Suchpfad
beigefügt, indem die benutzereigene Konfigurationsdatei der
Bash-Shell ~/.bashrc
modifiziert wird.
Zum Abschluß der Installation muß sichergestellt werden, daß
der Linker ld.so
das Verzeichnis
/usr/X11R6/lib
lokalisieren kann. Hierzu wird die
Zeile /usr/X11R6/lib
der Datei
/etc/ld.so.conf
hinzugefügt und anschließend als
Benutzer root
das Programm /sbin/ldconfig
gestartet:
/sbin/ldconfig
Mit der erfolgreichen Ausführung des Programms
/sbin/ldconfig
ist die Installationsphase
abgeschlossen und es kann nun mit der Konfiguration von
XFree86 begonnen werden.