Wenn alles planmäßig gelaufen ist, sollte man nun von der Linux Boot Diskette, die nach der Installation der Software erstellt worden ist, booten können. Falls man LILO installiert hat, kann man auch direkt von der Festplatte ohne Verwendung der Bootdiskette booten.
Zum Booten unter Verwendung von LILO entfernt man alle Disketten
aus den Laufwerken des Rechners und führt einen Reset aus.
Während des Bootvorganges erscheint irgendwann auf dem Bildschirm
die Meldung LILO
. Dieses ist das Bootprompt. Hier
kann man wählen, welches Betriebssystem gebootet werden soll.
Hierfür drückt man zuerst die Shift
oder die Strg
(Control) Taste. Es erscheint dann das eigentlich Boot Prompt.
Mit der Tab
Taste kann man sich die möglichen
Betriebssysteme anzeigen lassen. Einen dieser Namen gibt man
dann am Prompt ein, um das entsprechende Betriebssystem
zu starten.
Nachdem der Bootvorgang abgeschlossen ist und das System bereit ist, erscheint das Login Prompt, das ungefähr so aussieht:
Welcome to Linux 2.0.0.
darkstar login:
Hier kann man sich als Benutzer root
einloggen.
vi
Im Gegensatz zu Betriebssystemen wie Windows 95 werden unter Linux fast alle Programme nicht über Menüs sondern über Textdateien konfiguriert. Aus diesem Grund sind einfache Kenntnisse eines Unix Editors unvermeidbar. Dieses gilt insbesondere deshalb, da die Bedienung von Unix Editoren gerade für Umsteiger von MS-DOS oder Windows auf den ersten Blick sehr unkomfortabel ist.
Der Editor vi
ist der Standardeditor, den man eigentlich
unter jedem Unix findet. Der Editor wird mit dem Befehl
vi <Datei>
gestartet. Der Editor verfügt über mehrere Modi. Nach dem Start
befindet man sich im Kommandomodus. Um die geladene Datei jetzt
editieren zu können, muß man durch Drücken der i
Taste
in den Editiermodus schalten. Nachdem man alle Änderungen
vorgenommen hat, schaltet man durch Drücken der <ESC>
Taste wieder in den Kommandomodus. Um die Datei zu speichern
und den Editor zu verlassen, gibt man jetzt :wq
ein.
Um den Editor zu verlassen, ohne die Änderungen zu speichern,
verwendet man die Kombination :q!
.
Dieser Abschnitt müssen Sie nur dann lesen, falls die Installation von LILO über das Slackware Setup Programm fehlgeschlagen ist und Sie LILO per Hand installieren möchten.
LILO ist ein Bootmanager, der benutzt werden kann, um zur Bootzeit zwischen Linux, MS-DOS und anderen Betriebssystemen zu wählen. Falls Sie LILO als primären Bootmanager installieren, übernimmt er die erste Stufe des Bootprozesses für alle Betriebssysteme auf der Festplatte. Dieses funktioniert solange gut, solange MS-DOS das einzige andere Betriebssystem ist, das man auf dem Rechner installiert hat. Wie auch immer, wenn man OS/2 installiert, verfügt dieses über einen eigenen Bootmanager. In diesem Fall möchte man vielleicht, daß der OS/2 Bootmanager der primäre Bootmanager ist und daß LILO Linux als sekundärer Bootmanager bootet.
Die Slackware Installations Prozedur erlaubt es, LILO zu installieren und zu konfigurieren. Allerdings ist diese Methode nicht ausgereift genug, um alle Eventualitäten zu berücksichtigen. Es ist eventuell in manchen Fällen leichter, LILO per Hand zu konfigurieren.
Um LILO auf einem System einzurichten, muß nur die Datei
/etc/lilo.conf
editiert werden. Nachfolgend zeigen wir ein
Beispiel für eine LILO Konfigurationsdatei, wobei sich die Linux
Root Partition auf /dev/hda2
befindet und MS-DOS auf
/dev/hdb1
(auf der zweiten Festplatte) installiert ist.
# Sagt LILO, daß er sich selbst als primärer Bootmanager auf /dev/hda
# installieren soll.
boot = /dev/hda
# Das Boot Image, das installiert wird; dieses sollte man nicht aendern.
install = /boot/boot.b
# Fuehrt einige Optimierungen durch. Funktioniert nicht auf allen Rechnern.
compact
# Der Abschnitt fuer das Booten von Linux
image = /vmlinuz # Das Kernel befindet sich in /vmlinuz
label = linux # Gibt ihm den Namen "linux"
root = /dev/hda2 # Benutze /dev/hda2 als Root Filesystem
vga = ask # Frage nach dem VGA Modus
append = "aha152x=0x340,11,7,1" # Dieses kann man den Bootoptionen
# hinzufuegen, damit der SCSI Kontroller
# erkannt wird.
# Der Abschnitt fuer das Booten von MS-DOS
other = /dev/hdb1 # Dieses ist die MS-DOS Partition
label = msdos # Gibt ihr der Namen "msdos"
table = /dev/hdb # Die Partitionstabelle fuer die zweite Festplatte
Nachdem man die Datei /etc/lilo.conf
editiert hat, muß
das Programm /sbin/lilo
als root
aufgerufen
werden. Hiermit wird LILO auf der Festplatte installiert. Man
sollte bedenken, daß /sbin/lilo
jedesmal aufgerufen werden
muß, wenn man das Kernel neu kompiliert hat. Hierüber braucht man
sich im Moment noch keine Gedanken machen, aber man sollte sich
dieses für später merken.
Beachten Sie bitte, wie wir hier die append
Option in der
/etc/lilo.conf
verwenden, um Bootparameter festzulegen, wie
wir dieses bereits beim Booten der Slackware Bootdiskette gemachten
haben.
Nun kann das System von der Festplatte neu gebootet werden.
Standardmäßig bootet LILO das Betriebssystem, das als erstes in der
Konfigurationsdatei erscheint. Bei unserem Beispiel ist das Linux. Um
zum Bootmenü zu gelangen, um ein anderes Betriebssystem auszuwählen,
hält man beim Booten des Systems die Shift
oder die Strg
(Control) Taste gedrückt. Es erscheint dann ein Prompt, das ungefähr
so aussieht:
LILO boot:
Hier gibt man nun entweder den Namen des zu bootenden Betriebssystems
ein (Die Namen werden durch die label
Zeile in der
Konfigurationsdatei festgelegt; in diesem Fall also entweder
linux
oder msdos
.) oder man drückt die Tab
Taste, um eine Liste zu erhalten.
Gehen wir jetzt mal davon aus, daß wir LILO als sekundären Bootmanager
verwenden wollen, um zum Beispiel Linux vom OS/2 Bootmanager zu booten.
Um eine Linux Partition von dem OS/2 Bootmanager zu booten, muß man
die Partition allerdings mit dem FDISK
von OS/2 (nicht von Linux)
erzeugen und mit einer FAT oder HPFS formatieren, so daß OS/2 sie erkennt.
Um Linux mit LILO aus dem OS/2 Bootmanager heraus zu booten, installiert
man LILO auf dem Linux Root Filesystem (im obigen Beispiel
/dev/hda2
). In diesem Falls sollte die LILO Konfigurationsdatei
ungefähr folgend aussehen:
boot = /dev/hda2
install = /boot/boot.b
compact
image = /vmlinuz
label = linux
root = /dev/hda2
vga = ask
Beachten Sie bitte die Veränderung in der boot
Zeile. Nach dem Aufruf
von /sbin/lilo
sollte man die Linux Partition im Bootmanager
hinzufügen können. Diese Methode sollte auch bei den Bootmanagern von
anderen Betriebssystemen funktionieren.
Nach dem Booten des Systems und dem Einloggen als root
sollte
man sich als erstes einen eigenen Account einrichten. Für diesen
Zweck kann der Befehl adduser
verwendet werden, zum Beispiel:
# adduser
Login to add (^C to quit): ebersol
Full Name: Norbert Ebersol
GID [100]: 100
UID [501]: 501
Home Directory [/home/ebersol]: /home/ebersol
Shell [/bin/bash]: /bin/bash
Password [ebersol]: new.password
Information for new user [ebersol]:
Home directory: [/home/ebersol] Shell: [/bin/bash]
Password: [new.password] UID: [502] GID:[100]
Is this correct? [y/n]: y
adduser
fragt nach verschiedenen Dingen, wie dem Loginnamen,
dem vollständigen Namen, der Gruppenkennung (GID), der
Benutzerkennung (UID) und so weiter. Für die meisten Teile kann
man die Standardeinstellungen verwenden. Falls Sie nicht mit
der Erstellung von Benutzern auf UNIX Systemen vertraut sind,
empfehle ich Ihnen dringend, ein Buch über die Administration
von UNIX Systemen zu kaufen. Es wird bei der Einrichtung und der
Benutzung des neuen Systems sehr hilfreich sein.
Man kann sich nun als neuer Benutzer einloggen. Mit den Tasten
Alt-F1
bis Alt-F8
kann man zwischen den
virtuellen Konsolen umschalten, die es ermöglichen, daß man
sich mehrmals von der Konsole einloggen kann. Das passwd
Kommando kann benutzt werden, um das Password des neuen Accounts
festzulegen; man sollte ein neues Password für den root
und für jeden neuen Benutzer, den man erzeugt hat, festlegen.
Leider sind die meisten Unix Programm nicht unbedingt für die
Verwendung der deutschen Umlaute ausgelegt. Um für den Anfang
wenigstens im Shell eine vernünftige Tastaturbelegung zu
haben, sollte man die Datei ~/.inputrc
mit
folgendem Inhalt erstellen:
set meta-flag on
set convert-meta off
set output-meta on
"\e[1~": beginning-of-line
"\e[3~": delete-char
"\e[4~": end-of-line
Einige Linux Programmen können durch folgenden Eintrag in
/etc/profile
angepaßt werden:
export LANG="de_DE"
Weitere Informationen zur Anpassung von Linux Programmen für die Anwendung in Deutschland findet man in der German HOWTO.
Offensichtlich gibt es viele weitere Dinge, die eingerichtet und konfiguriert werden müssen. Zu Linux sind eine Vielzahl von Büchern und HOWTOs erschienen. Außerdem gibt es eine große Anzahl von Büchern, die sich allgemein mit Unix Systemen beschäftigen. Im Rahmen dieser HOWTO können natürlich nicht alle Bücher aufgeführt werden. Ich erwähne deshalb nur die vier für Anfänger am besten geeigneten Bücher:
Neben diesen gedruckten Büchern gibt es vom LDP noch einige weitere Bücher, die man unter
sunsite.unc.edu:/pub/Linux/docs/LDP
finden kann.
Außerdem existieren für Linux eine große Anzahl von HOWTOs. Diese beschäftigen sich jeweils speziell mit einem Aspekt von Linux. Die HOWTOs sind zu finden unter
sunsite.unc.edu:/pub/Linux/docs/HOWTO
Einige dieser HOWTOs, wie z.B. diese HOWTO, die sie gerade lesen, gibt es als deutsche Übersetzung vom DLHP. Diese können von
http://www.tu-harburg.de/~semb2204/dlhp/
bezogen werden.
Bei der Installation der Slackware wurde das CDROM Laufwerk des Rechners erkannt. Nachdem nach der Installation der Rechner neu gebootet wurde, wird das CDROM Laufwerk nicht mehr erkannt.
Dieses Problem liegt darin begründet, daß bei der Installation wahrscheinlich ein Kernel verwendet wurde, das Unterstützung für dieses CDROM Laufwerk enthielt. Allerdings wurde bei der Installation ein Kernel ohne CDROM Unterstützung ausgewählt und installiert.
Um das Problem zu beheben muß ein neues Kernel kompiliert wird. Dieses erfolgt menugesteuert und sollte auch für Anfänger kein Problem darstellen. Wie dieses genau gemacht wird, kann man in der deutschen Kernel HOWTO nachlesen, die man unter
http://www.tu-harburg.de/~semb2204/dlhp/DE-Kernel-HOWTO.html
findet.
Warum bricht der Compiler manchmal mit 'signal 11: internal compiler error' ab?
Dieses ist in 99% aller Fälle ein Hardwarefehler. Meistens kann dieses Problem durch die Erhöhung der Waitstates im BIOS gelöst werden. Meistens kann man das Problem auch durch das Abschalten des Prozessor Caches beheben, allerdings wird dadurch der Rechner deutlich langsamer. Die wirkliche Ursache des Fehlers liegt meistens in defekten oder minderwertigen RAM Bausteinen begründet.